Wenn man in der alten Diele auf dem Hof von Maria Krewett in Wettenbostel sitzt, ist alles so friedlich und idyllisch. Wenn einem dazu noch Leckereien serviert werden, fühlt man sich so richtig wohl. So ging es den meisten der 25 Landfrauen, die am 18.04.2023 nach Wettenbostel gekommen waren, um sich den Vortrag „Die Rückkehr der Taliban“ anzuhören. Die bisherige Regierung war mehr als korrupt, alles Geld wanderte in die Taschen der Machthaber und wurde außer Landes gebracht. Die Taliban hatten so ein leichtes Spiel.
Begegnen wir hier dem Islam, dann meistens im Zusammenhang mit terroristischen Anschlägen. Das ist irreführend, denn nur ein kleiner Teil –die sogenannten Islamisten- ist gewaltbereit und daran interessiert den Frauen ihre Rechte zu berauben. Über dieses Missverständnis und vieles mehr referierte Frau Dr. G. Krüger, promovierte Islamwissenschaftlerin. Die vielen Informationen, die sie im Gepäck hatte, waren hochinteressant, doch teilweise schwer verdaulich.
Dass Frau Dr. Krüger über ein immenses Wissen verfügt, wurde jedem schnell klar. Der Vortrag reichte von geographischen, geschichtlichen, religiösen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Informationen Afghanistans hin bis zu den alten und neuen Unterstützern sowie den aktuell unterschiedlichen Gruppierungen der Taliban. Die Gruppierung der alten Taliban, die schon von 1996 bis zum Einmarsch der Alliierten 2001 in Afghanistan regierte und lt. Dr. Krüger im Grunde nie wirklich weg war, scheint sich gegenüber einer moderateren jungen Taliban durchzusetzen. Die „alte“ Taliban nimmt die Scharia als Grundlage des Zusammenlebens, was besonders die Stellung der Frauen prekär macht. Diese Umstände führten am Ende des Vortrages zu einer ausgiebigen Fragerunde und Diskussion.
Frau Dr. Krüger schloss ihren knapp 1,5-stündigen Vortrag mit den Worten „Jede Art von Extremismus ist abzulehnen“ und diesem Schlusswort konnte sich jede einzelne Landfrau anschließen. 
